NWX22 - Ein Tag in Hamburg 4.0

29.09.2022

2.000 Menschen, 100+ Sprecher:innen auf 10+ Bühnen und 1 Thema: NEW WORK. Einige Wochen später fragen wir uns „Was blieb hängen von der NWX 2022?“

14:45 Uhr. Wer kennt ihre Bücher nicht? Stefanie Stahl begrüßt uns im kleinen Saal der Elbphilharmonie. Eins ist sofort klar, die nächsten 45 Minuten geht es hier nicht um Arbeit. Genau genommen geht es um eine Reise zu mehr Persönlichkeit und Purpose: "So bin ich eben!".
Da ist es wieder dieses Wort, allerdings im Englischen versteckt. Ich zitiere das digitale Programmheft, weil ich es passender nicht schreiben kann: „Purpose, das ist viel mehr als nur ein modisches Schlagwort: Die individuell empfundene Bedeutung der eigenen Arbeit ist einer der wichtigsten Faktoren für die Zufriedenheit im Beruf. Und genau die beeinflusst unsere Resilienz, Arbeitsmotivation und damit auch die Effektivität. Doch wie finde ich eine solche, mir wirklich wichtige Arbeit, die zu mir passt? Wie definiere ich meine eigenen Stärken und setze sie im Job optimal ein? Die Diplom-Psychologin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl ("So bin ich eben!") geht mit dem NWX-Publikum auf eine spannende psychologische Reise mit dem Ziel der beruflichen Erfüllung.“

Und wie hat sie das gemacht? Charismatisch, authentisch und mit wenig technischem Geschick führte sie uns durch einen ihrer Persönlichkeitstests. Dieser und andere Test treffen in der Regel treffsicher ins Schwarze. Und ja, auch wir finden uns in unserem Ergebnis wieder. Was sollen wir sagen? Stefanie Stahl ist eine Marke, schreibt Bücher die Millionen zum Reflektieren und Lernen anregen. Bücher, die Leben verändern und uns an Themen führen, die wirklich wichtig sind. Dieser Beitrag kann ihren Werken nicht gerecht werden. Lest und erlebt es selbst. Wir wünschen euch an der Stelle viel Freude und aufschlussreiche Erkenntnisse.

15:15 Uhr. Zurück an die Arbeit. Uns verschlägt es für die nächsten Stunden in die Kneipe Störtebeker. Wir treffen dort auf 50% von MiJa und später auf Gregor Gysi.
Wer oder was genau ist MiJa? Beginnen wir mit Janina Schönitz. Sie ist Head of Digital Transformation bei der Deutsche Bahn AG, Janina ist der hintere Teil von MiJa, den vorderen Anteil bringt ihre Kollegin Miriam Kotte mit. Beide teilen sich den Job bei der Bahn und sind ein Vorzeigebeispiel bei der Überschrift Jobsharing. Sie teilen sich die Rolle 60/60. Das geht u.a., weil die Bahn 100%-Stellen beim Ausführen des Jobsharings-Modells 20% drauflegen. Zum vorzeigbaren Beispiel wird MiJa, weil sie bereits viele Erfahrungen gesammelt hat und wirklich jede der vielen Fragen kompetent beantwortet. Es scheint uns, ein wirklich relevantes Modell zu sein und wir sind positiv überrascht vom spürbar positiven Interesse. Laut Statistik sind 95% der Jobsharer sehr zufrieden mit ihrem Arbeitsmodell. Es wird überwiegend von Frauen in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn genutzt. Das ist leider nachvollziehbar und passt ins bestehende Bild der aktuellen Arbeitswelt. Aber irgendwer muss den ersten Schritt gehen und das ist in diesem Fall mal eine ganz andere „Zielgruppe“. MiJa berichtet im Folgenden von ihrem Alltag. Sie teilen sich viele Aufgaben, eine E-Mail-Adresse, einen Kalender und vor allem ein Team. Sie haben ihren Stil der Arbeitsorganisation einander angeglichen und vereinheitlicht. Anders geht es nicht. Sie haben sich viele Gedanken gemacht und Systeme gebaut um „gemeinsam“ und zeitlich getrennt voneinander an Projekten zu arbeiten, Texte zu schreiben, Gespräche zu führen und alles andere hinzubekommen. Ja, das Bedarf mehr Abstimmungsaufwand, aber den Raum bekommen sie auch von der Deutschen Bahn. Und die Bahn hat selbstredend auch etwas von dem Modell.

Das Modell sichert Wissen, ist anteilig Ausfallsicherer und fördert Austausch und einhergehend inneres und äußeres Wachstum. Ich glaube die beschriebene Generation durch Grischkat und Schramm, wird das Modell in die Breite tragen (siehe „Ein Tag in Hamburg Teil 3“). Ich hoffe darauf, noch vielen Menschen mit diesem Modell zu begegnen. Vielleicht ja auch ein paar Männen. Traut euch Jungs.

Autor: Sebastian Seger