NWX22 - Ein Tag in Hamburg 6.0

18:15 Uhr. Wieder angekommen im großen Saal der Elbphilharmonie begrüßt uns Ben Hammersley. Aus Sicht eines Zukunftsforschers und im Übrigen des Erfinders des Wortes „podcastings“, berichtet er uns von seiner Sicht auf die Dinge, die im Jetzt stattfinden und die wir zu erwarten haben. Und viel mehr stellt er gute Fragen, die uns zum Nachdenken anregen lassen. „Welches Problem löse ich jetzt gerade und wie würde ich es lösen, wenn ich es noch nie getan hätte?“ Warum tust du was du tust?“… und da ist es wieder, die tiefergehende Frage nach dem Warum und diesem verdammten Sinn. Wenn uns ein Thema durch den Tag begleitet hat, dann dieses. Egal welches Format, welcher Veranstaltungstitel, Alter und Geschlecht der Vortragenden, egal, egal, egal,… es geht hier um den Sinn.
Bloß was für eine Art von Problemen lösen wir hier eigentlich und vor allem wer hat diese Probleme? Sind das überhaupt Probleme? Es wird wiederholt philosophisch, wenn wir die Sinn-Diskussion weiterführen. Machen wir es greifbarer für die Wenigen, die die Maslowsche Bedürfnishierarchie kennen oder bei Wikipedia nachschlagen wollen. Wenn es um den Sinn geht, sind wir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit im Bereich der Selbstverwirklichung unterwegs. Puh,… und wer schafft es schon dort hin? Egal wie dort hingelangt, sind es Menschen aus einem elitären Kreis. Menschen in einem Umfeld, die aus der Perspektive der meisten Menschen auf der Welt, keine wirklichen Probleme im Alltag haben dürften. Nun ja, jetzt reden wir hier auf der NWX 22 über Arbeit und das nimmt bekanntermaßen einen großen Teil des Alltags in Anspruch. Ich schaue mich um. Haben sich hier etwa 2.000 Menschen aus einem elitären Umfeld in der Elbphilharmonie getroffen, um gemeinsam einen Weg zum Sinn zu finden? Möglicherweise ja. Oder ist es nur ein verdrehter Eindruck, aufgrund der von uns gewählten Vorträge.
Und was blieb jetzt wirklich hängen? Schieben wir den Sinn kurz beiseite. Es war wieder großartig hier, das lässt sich nicht anders sagen. Für uns war es ein gelungener Mix aus Meta-Diskussionen und authentischen Praxisberichten. Wir freuen uns, wie divers die Themen waren. Wir erleben gerade live, dass sich die Arbeitswelt wandelt und diese Veranstaltung ist einfach eine schöne Zusammenfassung dessen. Und eins ist klar, wenn man sich ganztags in der Elbphilharmonie aufhalten, informieren und austauschen darf, das untermalt mit gutem Essen und Musik auf Weltklasse, dann geht es um elitäre Herausforderungen.
Spannend ist die Frage, womit es auf der NWX 23 weitergeht. Die logische Antwort nach Maslow wäre Transzendenz. Was einhergehend bedeuten würde, dass wir dann in der Arbeitswelt endlich mit allen Themen durch wären. Wäre das nicht schön? Endlich Ruhe finden.

18:45 Uhr. Bääämmm. Jetzt gibt es noch ein Feuerwerk der Wortkunst. Dominique Macri steht auf der Bühne und schafft wie die Jahre zuvor für alle Zuschauenden und Zuhörenden die vollumfassende Zusammenfassung in Form ihres Poetic Records. Wie kann ein Mensch in so kurzer Zeit so ein Werk schaffen? Intelligent, melodisch, gekonnt, kritisch, positiv und präzise führt Dominique zur Gänsehaut. Freude und Demut stellen sich ein. Die erstmalige musikalische Begleitung von Céline-Giulia Voser Mötz am Cello macht diesen Moment einzigartig. Die Kenner dieses Formats spüren, dass die musikalische Untermalung dieser Darbietung ein ganz neues Niveau tangiert. Dominique Macri, im Übrigen Diplompsychologin, Moderatorin, Schauspielerin und Slampoetin findet die richtigen abschließenden Worte. Und so bedienen wir uns an ihren.
 
Hallo Chaos! Komm rein, nimm gerne Platz
Du hast alles verändert- wie lösen wir das?

Unser Denken von heute
Passt nicht ins Puzzle von morgen
All die Gedankenschleifen entschlüsseln
Niemals das Verborgene
In diesem atemlosen Tempo, immer und immer
Bleibt und das eine: von vorn beginnen

Welches Problem lös ich jetzt und jetzt gerade
Wie würd ichs lösen..hätt ich´s nie vorher getan
Dont try to solve the future from the past
Schüttelt das Alte einfach von euch ab!

Was wir hatten… ist nicht mehr
Unbekannt ist…was wird sein
Einzig sicher ist der Wandel
Und zwischen uns..darauf hoffe ich:
Verbundenheit

Alles fließt- lasst uns springen
Denn wir formen..die Zeit.

Autor: Sebastian Seger