New Work begleitet immer wieder das Vorurteil, ein Schlagwort mit geringer Aussagekraft zu sein. Tatsächlich wird New Work oft als Sammelbegriff für Arbeitsmethoden, Arbeitsmodelle, Unternehmenskultur und viele weitere Aspekte genutzt, die das Arbeiten in der heutigen Zeit von Digitalisierung und Automatisierung mit sich bringen. Aber worum geht es wirklich? Wir klären euch auf!

Wer hat New Work "erfunden"?

Der Urvater des New Work-Konzepts ist Frithjof Bergmann. Er wurde in Sachsen geboren und in Österreich aufgewachsen! Der Sozialphilosoph verstarb im Mai 2021.

Welcher Entwicklung hat Frithjof Bergmann sein Konzept gegenübergestellt?

Als Antwort auf die fortschreitende Automatisierung in der Automobilindustrie und den damit verbundenen Massenentlassungen in einer Fabrik mit Sitz in Flint Michigan, gründete Bergmann dort das „Zentrum für neue Arbeit“.
Bergmann’s Idee war es,

niemanden zu entlassen und stattdessen die Mitarbeiter jeweils ein halbes Jahr in der Fabrik arbeiten zu lassen und ein halbes Jahr in seinem „Zentrum für neue Arbeit“. Dort sollten die Menschen einer Tätigkeit nachgehen, die sie „wirklich, wirklich wollen“.

Der New Work-Ansatz zielt darauf ab, dass sich die Einstellung der gesamten Gesellschaft zur Arbeit ändert. Was sind laut Bergmann die zentralen Werte dieser neuen Arbeitswelt?

Statt die Arbeit als Mittel zum Zweck zu sehen, rücken der Mensch und seine Bedürfnisse in den Vordergrund, der sich mit Hilfe der Arbeit selbst verwirklichen soll. Laut Bergmann sollen „nicht wir der Arbeit dienen,

sondern die Arbeit sollte uns dienen“.
Freiheit, Selbstständigkeit und Teilhabe an Gemeinschaft sind die zentralen Werte.

Work-Life-Blending

New Work zielt sowohl auf berufliche als auch auf private Selbstverwirklichung ab, die sich gegenseitig bedingt und beeinflusst. Unter Work-Life-Blending versteht man den fließenden Übergang von Arbeit- zu Privatleben und beschreibt die Suche nach einer neuen,

sehr individuellen Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche. Allerdings ist diese Suche auch mit Vorsicht zu genießen: Nur wer sie bewusst steuert, verhindert, dass das Arbeitsleben das Privatleben unterdrückt.

New Work Purpose

Der Sinn von Arbeit ist ein wichtiges Thema der New-Work-Bewegung. Die Frage nach dem Purpose (Zweck/ Sinn) stellt sich für Mitarbeiter:innen und Unternehmen gleichermaßen.
Also worauf zielt in diesem Zusammenhang Sinnhaftigkeit ab? Lange Zeit lag der Sinn der Arbeit darin, Geld zu verdienen. Die Genration Y rückt die Work-Life-Balance in den Vordergrund, die Millennials beantworten die Frage nun neu.

Die Arbeit soll auch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Purpose bedeutet, Gewinn und Wachstum als Katalysator zu sehen und nicht als eigentliche Zielsetzung. Gewinnorientierte Unternehmen sollten also nach einem sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft streben – zum Beispiel durch eine nachhaltige Produktion oder soziales Engagement.

New Work Holocrazy

Wer nach Purpose strebt, wünscht auch mehr Mitbestimmung und Autonomie bei der Arbeitsgestaltung.
Bei Holacracy (zu Deutsch: Holakratie) handelt es sich um ein Konzept für agiles Organisieren. Es zeichnet sich durch eine spezielle Herangehensweise an Aufgabenverteilung,

Hierarchien, Entscheidungsfindung und selbst organisierenden Teams aus. Hierarchien werden aufgelöst, wichtige Entscheidungen gemeinsam getroffen und die Verantwortung geteilt. Der Austausch untereinander und die Transparenz von Entscheidungen in einem Unternehmen treten in den Vordergrund.

Diversity Management

Eine diverse Gesellschaft braucht diverse Unternehmen! Das Diversity Management ist ein Teilbereich des Personalmanagements. Es soll die soziale, kulturelle und ethnische Vielfalt der Mitarbeiter:innen fördern und zum Wohl des Unternehmens einsetzen.

Denn wer die unterschiedlichen Fähigkeiten und Prägungen seiner Mitarbeitenden nutzt, erhöht die Innovationsfähigkeit des Unternehmens und verbessert das Betriebsklima und die Position auf dem Arbeitsmarkt.

Digital Literacy

Der Umgang mit digitalen Medien ist in unserer Gesellschaft Grundlage in allen Bereichen. Die Fähigkeit, sich selbstbestimmt, sicher und kritisch mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinanderzusetzen, nennt man Digital Literacy. Digital Literacy könnte man einfach mit „digitaler Kompetenz“ übersetzen.

Gerade für Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen ist diese Digitalkompetenz von unschätzbarem Wert. Zum Beispiel, wenn es darum geht, den „Information Overflow“ am Arbeitsplatz zu kanalisieren oder neue Wege der Kommunikation zwischen Teams und Abteilungen zu schaffen.

Agiles Arbeiten / Agile Working

Die Digitalisierung beschleunigt Innovationsprozesse, Technologie- und Produktzyklen verkürzen sich immer mehr. Mit der Arbeitsmethode des agilen Arbeitens kann man dieser Entwicklung gerecht werden!
Agile Arbeitsmethoden zeichnen sich durch Schnelligkeit, Flexibilität und Proaktivität aus. Wer agil arbeitet orientiert sich an bestimmten

Prinzipien und Werten, mit dem übergeordneten Ziel, anpassungsfähig zu werden. Denn Anpassungsfähigkeit sorgt dafür, dass Veränderung jeglicher Art zum Wettbewerbsvorteil für ein Unternehmen wird. Agilität steht zudem für einen konstruktiven Umgang mit Fehlern.

Und was ist eigentlich Scrum?

Um Agilität im Arbeitsleben umzusetzen, braucht es natürlich konkrete Prozesse. Einer davon nennt sich Scrum. Scrum ist eine agile Methodik im Bereich des Projekt- und Produktmanagements. Bei Scrum bekommen kleine Teams eine klare Zielvorgabe, organisieren sich für die Umsetzung jedoch ausschließlich selbst.

So bekommen sie den nötigen Freiraum, um ihr Wissens- und Kreativitätspotenzial zur Entfaltung zu bringen. Die Methode unterscheidet sich also vom klassischem Projektmanagement in der Hinsicht, dass es keine Projektleitung emhr gibt, welche die Aufgaben an einzelne Mitarbeiter verteilt.

Eine weitere agile Methode - Kanban

Das ursprüngliche Kanban-System wurde 1947 in der japanischen Toyota Motor Corporation entwickelt. Kanban hat sich zu einem beliebten System der agilen Produktentwicklung entwickelt. Bei dieser Methode werden Kapazitäten werden in Echtzeit kommuniziert und alle Aufgaben sind vollkommen transparent.

Die einzelnen Aufgabenelemente werden auf einem Kanban Board visuell dargestellt, sodass sich die Teammitglieder jederzeit einen Überblick über den Status der Arbeitsschritte verschaffen können.